Rund 60 Turnveteranen und Gäste fanden sich am Samstagvormittag im Pfarreizentrum St. Josef in Erstfeld ein, um an der 82. Landsgemeinde der Eidgenössischen Turnveteranen, Gruppe Zentralschweiz, teilzunehmen. Die Gästeliste führte die Präsidentin des Urner Landrates, Cornelia Gamma und Gemeinderätin Bernadette Wipfli sowie Ehrenobmann Fritz Grab an. Der Männerturnverein Erstfeld organisierte den Anlass unter der Leitung von OK-Präsident Bruno Eller ausgezeichnet. Nach 2005 fand zum ersten Mal wieder eine Landsgemeinde im Kanton Uri statt.
Um 10 Uhr konnte der Obmann Beat Schnüriger pünktlich die 82. Landsgemeinde eröffnen. In ihrem Grusswort stellte Gemeinderätin Bernadette Wipfli kurz die Gemeinde Erstfeld vor, die aktuell knapp 4’000 Einwohner zählt und im Urner Reusstal liegt. Die ersten menschlichen Spuren auf Erstfelder Gemeindegebiet sind etwa 3’000 Jahre alt. Davon zeugt ein Bronzemesser aus der Zeit um 1’000 vor Christi, welches in der Jagdmattkapelle aufbewahrt wird. Mit der Eröffnung des Bahntunnels durch den Gotthard wurde Erstfeld 1882 vom Bauern- zum Eisenbahnerdorf. In Erstfeld beginnt beziehungsweise endet der längste Bahntunnel der Welt (NEAT). Die Gotthard Raststätte mit 460 m ist der tiefste Punkt, der Grosse Spannort mit 3’198 m der höchste Punkt der Gemeinde.
Die 15 Traktanden konnten in der Folge dann wie gewohnt zügig abgehandelt werden. Bei der Totenehrung musste man seit der letzten Landsgemeinde in Menzingen im April 2022 von sechs Turnkameraden aus den Kantonen Schwyz und Zug für immer Abschied nehmen. Für jeden Turnveteran wurde eine Rose in eine Vase gestellt und abschliessend mit einer Trauerminute den Verstorbenen gedacht. Bei den Mutationen konnten zwei Neumitglieder aufgenommen werden. Die Veteranen-Vereinigung bietet aktiven wie ehemaligen Turnern, vor allem auch an der Landsgemeinde die Möglichkeit, bis ins hohe Alter die Kameradschaft zu geniessen und weiter zu pflegen. Der aktuelle Mitgliederbestand ist nach drei Austritten und den Todesfällen auf 160 gesunken.
In seinem Jahresbericht hielt der Obmann Rückschau auf das Vereinsjahr, blickte aber auch auf die aktuelle Lage mit Krieg, Energie- und Umweltproblemen zurück. Säckelmeister Hanspeter Pfister konnte von einem positiven Abschluss der Kasse berichten. Wahlen mussten keine durchgeführt werden, da die Obmannschaft mit Beat Schnüriger, Hanspeter Pfister, Roland Fässler und Tony Amrein für weitere Jahre gewählt ist.
Die höchste Urnerin, Landratspräsidentin Cornelia Gamma, ist selbst eine aktive Turnerin und war auch Präsidentin des Unrner Turnverbanders freute sich auf den Besuch bei den Turnveteranen. In ihrem Referat hatte sie zu jedem Buchstaben des Wortes TURNVETERAN einen amüsanten Vergleich mit dem Filmhelden James Bond. Jedenfalls verliessen die Turnveteranen nach diesen schmeichelhaften Vergleichen die Tagung mit sichtlich breiterer Brust!
Traktandiert war diesmal auch eine Statutenänderung, die angenommen wurde. Um den heutigen Gegebenheiten gerecht zu werden wurden verschiedene Anpassungen vorgenommen, so auch die Aufnahmebedingungen des ETVV Schweiz betreff Veteraninnen. Turnvereine, Verbände sind heute gemischte Vereine und Organisationen und kennen keine Geschlechtertrennung mehr. Als Tagungsort für die nächste Landsgemeinde am 20. April 2024 wurde Reichenburg mit OKP Hanspeter Rast gewählt. Vorher treffen sich die Turnveteranen aber an der Eidgenössische Landsgemeinde, die am 15. Oktober 2023 in Fribourg stattfindet. Die Zentralschweizer Gruppe wird bereits am Samstag anreisen und in Murten Quartier beziehen. Mit den Ehrungen der 80jährigen und älter sowie des 93jährigen
Tagungsältesten Sepp Hegglin aus Menzingen, konnte Beat Schnüriger um 11.30 Uhr zum verdienten Apéro und Mittagessen überleiten.
Für die Turnveteranen-Vereinigung
Gruppe Zentralschweiz
Tony Amrein